Ende
Noch liegt Stille über dem Ort, die Kartbahn schält sich aus dem morgendlichen Dunst und über allem liegt die Ruhe des heranbrechenden
Tages. Doch irgendwas rückt näher, es liegt was in der Luft, etwas elektrisierendes. Vereinzelt wird schon Hand an das Kart, an den Motor
oder an die Set-Up Einstellungen gelegt, letzte Aufbauarbeiten rund um die mobile Werkstatt und dem Teamzelt werden erledigt. Eine
nervöse Spannung hat fast alle befallen. Es ist wie bei einem nahenden Unwetter. Man sieht es in den
Gesichtern der Protagonisten, der stille Beobachter ahnt die Anspannung und man spürt das Besondere
des heutigen Tages.
Ein knappes „Moin“, hier und da doch ein kurzes Lachen. Ansonsten Durchatmen, schnell noch hier und da
etwas checken. Wir sind in Geesthacht und die Entscheidung um den Titel des DNKM-Meisters steht an.
In einigen Klassen ist die Entscheidung schon vor Wochen gefallen, bei den anderen trennt nur ein
einzelner Punkt den Glücklichen vom Trostbedürftigen, vom Glanz des Siegers über den Besiegten.
Es ist der Tag der Entscheidung, der Tag, an dem es um alles geht.
Und dann auch noch doppelte Punktzahl.
Nerven über das Jahr gut trainiert???
Wir werden sehen wer da die Drahtseile hat und wer das dünne Band. Den Seidenfaden. Die Ruhe im
entscheidenden Moment, dass Gespür der sich bietenden Chance.
Mit dem letzten Lauf zur Deutsch-Niederländischen Kartmeisterschaft 2017 wurden auf der Kartstrecke in Geesthacht bei Hamburg die
diesjährigen Meister in den 10 verschiedenen Motoren- und Altersklassen gesucht. Das Team Mediastall
aus Melle war an diesem abschließenden Rennwochenende mit insgesamt sieben Fahrer zum Finale
angereist. Für das Meller Team waren die Fahrer Niklas Friedering in der Schaltkartklasse und Jonas
Goltz bei den Junioren bis zum letzten Saisonrennen heiß gehandelte Titelaspiranten in ihren jeweiligen
Klassen. Verstärkung erhielt das Team bei den Schaltern durch Dominik Möller, der das Jahr auch nicht
ausklingen lassen wollte ohne noch einmal ins Lenkrad gegriffen und den Schalthebel drangsaliert zu
haben. Außerdem waren mit Christian Friedering, Julia und Tim Groneck drei äußerst erfahrene und
ambitionierte Fahrer bei den Senioren vertreten und Tom Ostermann komplettierte für das Team neben
Jonas Goltz das Starterfeld der Junioren. Leider konnte Fabian Netemeyer nicht an den Start gehen. Ihn
zogen andere Herausforderungen in die östlichen Bundesländer, der ADAC hat seine 50 Besten zum Bundesendlauf im Kartslalom gerufen.
Und Fabi ist ein folgsames Kind.
Damit war von unserer Seite her alles angerichtet und es sprachen alle Anzeichen für ein spannendes und spektakuläres Rennwochenende.
Und gerade bei den Schaltkarts in der Klasse KZ2 sollte sich das gerade oder im Besonderen unter tatkräftiger Mithilfe von Niklas
Friedering und Lukas Oltmanns bewahrheiten.
Neugierig geworden???? Geduld ist eine Tugend.
Aber ich sehe schon, ihr könnt es kaum abwarten. Wir lassen also das Renngeschehen für sich sprechen.
Besondere Nerven bei allen Beteiligten waren vor allem bei den Schaltkarts und in der 125ccm Seniorenklasse gefordert. Den Anfang
machten allerdings die Junioren mit Tom Ostermann und Jonas Goltz, die in der Tageswertung mit Platz 2 und 3 beide auf dem Podium
standen. Jonas sicherte sich mit diesem Erfolg gleichzeitig den Meistertitel vor seinem Teamkollegen Fabian Netemeyer, der den letzten
Lauf, wir ihr euch ja sicherlich noch erinnert, auf Grund seiner Ambitionen in Richtung der Besten im Kartslalom leider nicht bestreiten
konnte.
In der Startgruppe der Schaltkarts zeigten Dominik Möller und Niklas Friedering was
Teamgeist im Kartsport ausmachen kann. Und das alles ohne Stallorder, ohne Boxenfunk
oder sonstige Hexerei. Durch ein geschicktes Qualifying, in dem die beiden den Vorteil
vom Windschatten auf der schnellen Strecke perfekt nutzten, sicherten sie sich die erste
Startreihe für Lauf eins. Auch in den drei Rennen arbeiteten die zwei Fahrer gut
zusammen, auch wenn die anderen Teilnehmer für viele Attacken und Positionskämpfe
sorgten. Nur hinterherfahren wollten die auch nicht. Am Ende des Tages holte Dominik
souverän den Tagessieg vor Niklas auf Platz 2 und Lukas Oltmann auf 3. Doch bis zum
Schluß war der Ausgang der Meisterschaft ungewiss. Lukas????, Niklas???? Wer obsiegt??? Wer bekommt die Krone?
Also noch einmal zurück zu Rennverlauf: Es hätte alles etwas entspannter sein können wenn Niklas nicht die Starts versemmelt hätte. Warum
gerade heute, werdet ihr fragen. Wissen wir nicht, also erst mal hinterherfahren und versuchen, aufzuholen. Lukas liegt vor Nikkel, nur noch
wenige Runden und die Überholversuche von Nikkel kann Lukas geschickt kontern. Doch wann ist ein Rennen zu Ende?? Ricccchtiiiig!! Erst nach
dem Senken der Zielflagge. Ich sehe, ihr ahnt es schon. Denn genau in der letzten Runde, so als müsste ein Saisonfinale genau so aussehen
und so enden, konnte Niklas seinen direkten Titelkonkurrenten Lukas Oltmanns in der sprichwörtlich letzten Kurve überholen und genau
dieses Überholmanöver mit dem damit eingeleiteten Positionswechsel sicherte Niklas den 2. Platz in der Tageswertung. Und genau diese
Platzierung reichte dann, um am Ende Gesamtsieger vor Lukas zu werden. Spannender konnte dieser Tag für die beteiligten Protagonisten
nicht verlaufen und nachdem sich bei allen die erste Aufregung gelegt hat lautete der erste Kommentar eines sichtlich gezeichneten
Teamchefs“ Was für eine ….....piieepp......Nummer. Das ist Motorsport, so wollen wir das sehen. Ich fasse es nicht.“
Somit kann auch Niklas sich über den Meistertitel für die Saison 2017 freuen, vor allem weil die Entscheidung erst im allerletzten Rennen
denkbar knapp zu seinen Gunsten fiel. Glückwunsch auch an Lukas Oltmann und Robin Pfaff, die um diese Meisterschaft bis zum Schluss
gekämpft haben.
In der 125ccm Seniorenklasse gingen an diesem Wochenende Julia und Tim Groneck sowie Christian
Friedering fürs Team Mediastall an den Start.
Die wohl härtesten und heftigst umkämpften und auch Teilnehmer-stärksten Rennen zeigte diese
Startgruppe in allen drei Rennen. Hier wurde bedingt durch das starke Teilnehmerfeld jede Kurve
zur Arena, zum Schauplatz spannender und manchmal auch nicht ganz so glücklicher
Positionsansprüche seitens der Teilnehmer. Hier konnten unsere drei sich wieder einmal voll ins
Renngeschehen einbringen, kannte man die Strecke doch aus früheren Kart-Trophy-Zeiten. Auch
wenn das Podium knapp verfehlt wurde konnten alle drei Fahrer mit Topleistungen gute Platzierungen in den Läufen einfahren.
Und nächstes Jahr??? Mal gucken.